Yacht Club Kassel e.V.

Zur Eröffnung des Hafens vor über 100 Jahren war die Weser bereits so weit ausgebaut, daß größere Lastkähne und stärkere Schleppdampfer bis Münden fahren konnten, jedoch nicht mehr auf der Fulda aufwärts bis Kassel, woran sich bis heute nichts geändert hat.

Vor allem die "Bremer-Schleppschiffahrts-Gesellschaft" hat wesentlich zur Entwicklung des Modernen Binnenschiffahrtsverkehrs im Kasseler Hafen mit ihren modernen Eildampfern beigetragen. Der Stückgutverkehr war ihre ausschließliche Domäne.  43 Jahre lang, von 1898 bis 1939 hat die Firma Broekelmann sen. & Grund die Kasseler Agentur dieser Reederei betrieben. Es fand auch ein Massenguttransport durch andere Reeder statt.

Die eigentlichen Hafenanlagen unterstanden dem Staat. Dagegen waren die Lagerhäuser und der gesamte Umschlagverkehr in den Händen der Stadt Kassel und gehörten zum Bereich des Stadt-Wirtschaftsamtes, von dem die erwähnte Firma Broeckelmann sen. & Grund die Lagerhäuser gepachtet hatte.

Schnell wuchs der Güterverkehr auf der Fulda und Erneuerungen waren erforderlich. Der Güterumschlag kam im Jahr 1905 mit 78 000 Tonnen auf einen Höhepunkt, der über 30 Jahre nicht mehr erreicht wurde. Um mehr Schiffen Liegeplätze zum Laden und Löschen zu bieten, wurde die Ufermauer 1908 von 113,5 m auf 155 m verlängert. Auch das Lagerhaus wurde zweimal vergrößert und hatte dann eine Lagerfläche von 6 200 Quadratmetern.

Die Binnenschiffe brachten vor allem Getreide, Jute und Stückgut, wie z.B. Maschinen, nach Kassel und nahmen zurück in Richtung Norden u.a. Steine als Schotter, Bruchmaterial und Basaltpflastersteine sowie ebenfalls Getreide mit. (Noch heute stehen die Getreidespeicher im Hafengelände und werden auch noch genutzt, allerdings wird das Getreide jetzt per Bahn und LKW  transportiert.)

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Kasseler Hafen noch einmal eine Blütezeit. In der Zeit vor und nach dem Krieg schwankte der Umschlag von Gütern aller Art, und man hoffte aber noch 1958, den jährlichen Warenumschlag von durchschnittlich 70 000 Tonnen erheblich steigern zu können und plante erneut den weiteren Ausbau der Fulda, vor allem auch die Vergrößerung der Schleusen, weil die Schiffe immer größer wurden und wegen der Überalterung und zu geringen Kapazität der Schleusen den Kasseler Hafen nicht mehr anliefen. Im Jahr 1963 konnte die Rekordmenge von 100 000 Tonnen umgeschlagen werden. Die zunehmende Verlagerung des Transports vom Fluß auf die Schiene machte aber all diese Pläne zunichte, der Güterumschlag ging immer mehr zurück, bis der Hafen 1977 schließlich ganz geschlossen wurde und von nun an ganz  den Sportbootfahrern zur Verfügung stand. Hier ein kurzer Film “Fahrt durch den Hafen 2001” (8 MB).

 

Der Kasseler Hafen im Jahre 1895
Übung des THW im Hafen, ca. 1955